Donnerstag, 12. Februar 2009
die eine große liebe.
Die eine große liebe. Die liebe, von der jeder redet. Die sich jeder erhofft, von der jeder jeden moment wartet dass sie um die ecke kommt in form des perfekten partners. Von der andere denken, sie hätten sie gefunden. Aber wie ist das, wenn man sie verloren hat? Was ist, wenn man für sich weiß, DEN EINEN gefunden zu haben – und ihn verloren hat? Scheinbar unwiederruflich? Lebt man dann sein leben lang weiter in erinnerung an seine große liebe, die man verloren hat? Ist alles was danach kommt, nur der trostpreis und erreicht nicht das, was man hatte? Aber, kann es überhaupt die große liebe sein, wenn man nicht mehr zusammen ist?muss die große liebe nicht zwischen 2 menschen stattfinden? Wenn nur einer noch liebt, ist es doch nur noch eine halbe große liebe, und somit nur etwas mäßig gutes was übertroffen werden kann? Und wenn der ehemalige partner eine neue große liebe hat – war denn alles nur lüge? War jedes „ich will mein leben mit dir verbringen, ich werde dich nie wieder hergeben, ich liebe dich über alles“ nur eine einzige große lüge?ist der übergang von der großen liebe zur großen lüge wirklich so fließend?
Oder lebt der mensch mit seinen großen lieben. Der einen großen liebe zu jener, der anderen großen liebe zur nächsten zeit. Ist die große liebe also ein zeitlich begrenztes produkt? Vielleicht ist das einfach ein ganz natürlicher vorgang. Der mensch ist nichts weiter als ein tier. Und die wenigsten tiere leben ihr leben lang mit nur einem partner. Vielleicht ist der mensch doch nur auf der suche nach dem partner, der gerade im moment die meisten ansprüche an einen erfüllt. Aber die dinge ändern sich. Menschen entwickeln sich weiter. Entwickelt sich dann die liebe nicht auch weiter? Ist es nicht ein ganz natürliches ding, dass man die eine große liebe hat – für eine gewisse zeit? Und dass dann jemand neues kommt, der eben besser passt? Aber wo ist dann die romantik? Reden wir uns nur ein, dass es nur einen partner geben darf im leben? Halten wir gar so stark fest an dieser vorstellung, dass wir uns verkrampft an einer illusion festhalten, der illusion der einen wahren liebe, die es überhaupt nicht geben kann? Es ist ein ganz natürlicher vorgang, dass wir im laufe der zeit unseren geschmack ändern. Erst haben wir die zeit, in der wir verrückt nach vollmilch schokolade sind, bis wir sie eines tages nicht mehr sehen können. Dann kommt die zeit der zartbitteren schokolade, die uns mehr erfüllt zum jetzigen zeitpunkt. Eine weile trinken wir liebend gerne lieblichen wein, bis wir ihn satt haben. Dann ist die zeit da, uns in unseren gewohnheiten zu verändern. Wir haben die wahl zwischen halbtrockenem und trockenen wein. Wenn wir diese eine frage beantwortet haben, stellt sich sogleich die nächste. Rot? Weiß? Oder gar rosè? Und überhaupt, aus welchem anbaugebiet? Welcher jahrgang? Wenn schon die frage nach dem perfekten wein so vielfältig ist, wenn es ganz natürlich ist, unseren geschmack zu verändern im laufe der zeit – wieso fällt es uns dann so schwer von der vermeindlich großen liebe abschied zu nehmen? Wieso können wir sie nicht als vergangen ansehen, ihr danken für die gemeinsame zeit und für uns wissen, dass unsere zeit einfach abgelaufen ist? Wieso hängen wir ihr so extrem nach, obwohl wir wissen, dass es noch unzählbar viele andere potentielle großen lieben gibt? Oder schon unser ganzes leben lang gab? Wenn wir doch nicht mal wissen können wen wir alles in der ganzen zeit NICHT kennengelernt haben, wieso sind wir dann so sicher dass der verflossene der einzig richtige war? Wieso halten wir so daran fest, quälen uns , zerreisen uns das herz damit, dass wir den einzig wahren verloren haben, wenn wir so viele andere chancen auf den nächsten einzig wahren noch vor uns haben?

... comment